22 Mai

Mehrphasenausbildung: Führerschein mit Perfektionsfahrten und Fahrsicherheitstraining

Seit über 20 Jahren sorgt die Mehrphasenausbildung mit Perfektionsfahrten und Fahrsicherheitstraining für einen Rückgang der Verkehrsunfälle.

Dame am Steuer eines PKW

Die Mehrphasenausbildung als Lebensretter 

Vor über zwanzig Jahren wurde die Mehrphase fixer Bestandteil der Führerscheinausbildung und ist seither nicht mehr wegzudenken. Das Ziel der Mehrphasenausbildung: Die Unfallzahlen junger Lenker zu reduzieren. Die Ausbildung besteht aus zwei prüfungsfreien Perfektionsfahrten nach der Führerscheinprüfung sowie einem eintägigen Fahrsicherheitstraining, das durch ein Gruppengespräch ergänzt wird.

Nach Führerschein: Perfektionsfahrten und Fahrsicherheitstraining 

Zwei bis vier Monate nach der erfolgreichen Führerscheinprüfung steht die erste Perfektionsfahrt ins Haus. Diese Fahrten werden dazu genutzt, um gemeinsam mit einem Fahrlehrer etwaig falsche Verhaltensmuster in der Verkehrsteilnahme zu entdecken und zu korrigieren. Sechs bis zwölf Monate nach der Fahrprüfung muss die zweite Führerschein-Perfektionsfahrt absolviert werden. Dazwischen – drei bis neune Monate nach Erhalt des Führerscheins – muss an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen werden. Hier kann das eigene Fahrzeug bis an die Grenzen ausgereizt und dadurch eine intensive fahrphysikalische Erfahrung gewonnen werden. Praktische Erfahrungen, die in einer Notsituation Menschenleben schützen können.

Die Mehrphasenausbildung 

Bei der Führerschein-Mehrphasenausbildung gilt es zu beachten, dass die Perfektionsfahrten sowie das Fahrsicherheitstraining innerhalb bestimmter Zeiträume nach der Fahrprüfung absolviert werden müssen. Bei mehrfachem Nicht-Einhalten der Fristen kommt es zum vorläufigen Führerscheinentzug, bis alle notwendigen Bestandteile der Mehrphasenausbildung zum Führerschein erledigt sind.

Die Kosten einer Perfektionsfahrt im Rahmen der Führerscheinausbildung variiert von Anbieter zu Anbieter – grob kann mit Kosten von 100 € bis 150 € gerechnet werden.

Mehrphase Führerscheinausbildung

Mehrphasenausbildung Klasse A1/A2/A

Mehrphase Führerscheinausbildung

Mehrphasenausbildung Klasse B

Wie die Mehrphase die Unfallszahlen beeinflusst 

Die Auswirkungen der Mehrphasenausbildung zum Führerschein wurden nach der Einführung im Jahr 2003 untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass durch die neue Ausbildung mit Fahrsicherheitstraining und Perfektionsfahrten bei Führerschein-Neulingen zahlreiche Unfälle verhindert werden konnten. Insgesamt gingen die Verkehrsunfallzahlen von 2003 bis heute in der Altersgruppe der 17- bis 24-Jährigen um 56 Prozent zurück. Noch positiver ist die Entwicklung der tödlichen Autounfälle in derselben Altersgruppe: Hier konnte ein Rückgang von 81 Prozent beobachtet werden. Natürlich spielen auch eine höhere Fahrzeugsicherheit und weitere Faktoren eine Rolle, der positive Einfluss der Mehrphasenausbildung ist jedoch deutlich erkennbar.

Fahrsicherheitstraining – das muss ich wissen 

Zunächst wird im Praxisteil des eintägigen Fahrsicherheitstrainings im Rahmen der Führerschein-Mehrphasenausbildung das richtige Fahrverhalten in kritischen Situationen geübt. Simuliert wird dies mit automatisierten Bewässerungsanlagen, Gleitbelägen und computergesteuerten Wasserhindernissen. Notbremsmanöver, richtiges Ausweichen, Kurvenfahren und korrektes Verhalten beim Schleudern werden wiederholt trainiert und perfektioniert. Dabei werden auch fahrphysikalische Grenzen und Unfallgefahren aufgezeigt.

Im anschließenden Gruppengespräch mit einem Verkehrspsychologen reflektieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das eigene Verhalten im Straßenverkehr und gehen auf die häufigsten Unfalltypen und -risiken ein. Besprochen werden ebenfalls Alkohol am Steuer und verschiedenste Ablenkungsfaktoren wie Smartphones und Müdigkeit. Ziel des verkehrspsychologischen Gruppengesprächs ist es, sich potenzieller Schwächen bewusst zu werden und daraus unfallpräventive Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Achtung Verwechslungsgefahr! Das Gruppengespräch der Mehrphasenausbildung soll nicht mit der verkehrspsychologischen Untersuchung verwechselt werden, welche von der Behörde bei mehr als 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration am Steuer bzw. bei der Verweigerung der Ermittlung des Atemalkoholgehaltes, bei Drogen am Steuer oder für Wiederholungstäter angeordnet wird.

Die Führerschein-Mehrphasenausbildung stärkt nicht nur die eigene Sicherheit bei der Teilnahme am Straßenverkehr, mit ihrem praktischen Teil macht sie auch Spaß! Wir gratulieren der bewusstseinsfördernden Sicherheitsmaßnahme zu ihren großen Erfolgen in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten und wünschen Ihnen eine gute Fahrt!

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