22 Mai

20 Jahre Mehrphase in der Führer­schein­ausbildung

Happy Birthday, Mehrphase! Die Geschichte der zusätzlichen Führerscheinausbildung und welchen Einfluss sie auf die Verkehrsunfallstatistik hat.

Dame am Steuer eines PKW

Die Mehrphasen-Ausbildung als Lebensretter

Vor zwanzig Jahren wurde die Mehrphase fixer Bestandteil der Führerscheinausbildung ist seither nicht mehr wegzudenken. Das Ziel der Mehrphase: Die Unfallzahlen junger Lenker zu reduzieren. Die Mehrphasen-Ausbildung besteht aus zwei prüfungsfreien Perfektionsfahrten sowie einem eintägigen Fahrsicherheitstraining, das durch ein Gruppengespräch ergänzt wird. Während die Perfektionsfahrten dazu genützt werden, falsche Verhaltensmuster in der Verkehrsteilnahme zu korrigieren, können beim Fahrsicherheitstraining das eigene Fahrzeug bis an die Grenzen ausgereizt und dadurch intensive fahrphysikalische Erfahrungen gewonnen werden. Praktische Erfahrungen, die in einer Notsituation Menschenleben schützen können.

Bei der Mehrphase gilt es zu beachten, dass die Perfektionsfahrten sowie das Fahrsicherheitstraining innerhalb bestimmter Zeiträume nach der Fahrprüfung absolviert werden müssen.

Wie die Mehrphase die Unfallszahlen beeinflusst

Die Auswirkungen der Mehrphasen-Ausbildung wurden nach der Einführung im Jahr 2003 untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass durch die neue Ausbildung zahlreiche Unfälle verhindert werden konnten. Insgesamt gingen die Verkehrsunfallzahlen von 2003 bis heute in der Altersgruppe der 17- bis 24-Jährigen um 56 Prozent zurück. Noch positiver ist die Entwicklung der tödlichen Autounfälle in derselben Altersgruppe: Hier konnte ein Rückgang von 81 Prozent beobachtet werden. Natürlich spielen auch eine höhere Fahrzeugsicherheit und weitere Faktoren eine Rolle, der positive Einfluss der Mehrphase ist jedoch deutlich erkennbar.

Fahrsicherheitstraining – das muss ich wissen

Zunächst wird beim Fahrsicherheitstraining, welches einen vollen Tag dauert, im Praxisteil das richtige Fahrverhalten in kritischen Situationen geübt. Simuliert wird dies mit automatisierten Bewässerungsanlagen, Gleitbelägen und computergesteuerten Wasserhindernissen. Notbremsmanöver, richtiges Ausweichen, Kurvenfahren und korrektes Verhalten beim Schleudern werden wiederholt trainiert und perfektioniert. Dabei werden auch fahrphysikalische Grenzen und Unfallgefahren aufgezeigt.

Im anschließenden Gruppengespräch mit einem Verkehrspsychologen reflektieren die Teilnehmer das eigene Verhalten im Straßenverkehr und gehen auf typische Unfalltypen und -risiken ein. Besprochen werden ebenfalls Alkohol am Steuer und verschiedenste Ablenkungsfaktoren wie Smartphones und Müdigkeit. Ziel des verkehrspsychologischen Gruppengesprächs ist es, sich potentieller Schwächen bewusst zu werden und daraus unfallpräventive Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Achtung Verwechslungsgefahr! Das Gruppengespräch der Mehrphasenausbildung soll nicht mit der verkehrspsychologischen Untersuchung verwechselt werden, welche von der Behörde bei mehr als 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration am Steuer bzw. bei der Verweigerung der Ermittlung des Atemalkoholgehaltes, bei Drogen am Steuer oder für Wiederholungstäter angeordnet wird.

Die Mehrphase stärkt nicht nur die eigene Sicherheit bei der Teilnahme am Straßenverkehr, mit ihrem praktischen Teil macht sie auch Spaß! Wir gratulieren der bewusstseinsfördernden Sicherheitsmaßnahme herzlich zum Geburtstag und wünschen Ihnen eine gute Fahrt!

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