02 Aug

Wie läuft eine verkehrs­psychologische Untersuchung ab?

In diesem Erfahrungsbericht erfahren Sie aus erster Hand, was Sie bei einer verkehrspsychologischen Untersuchung erwartet.

Der Erfahrungsbericht eines Teilnehmers klärt über die verkehrspsychologische Untersuchung auf.

Erfahrungsbericht zur verkehrspsychologischen Untersuchung beim KFV

Eine verkehrspsychologische Untersuchung wird bei mehr als 1,6 Promille, bei Verweigerung des Alkoholtests oder bei einer Beeinträchtigung durch Drogen am Steuer angeordnet. Nicht immer liegt der verkehrspsychologischen Untersuchung allerdings ein Suchtgiftdelikt zugrunde, denn auch für die Absolvierung des Führerscheins der Klasse D sowie für bestimmte Berufseignungsuntersuchungen kann diese erforderlich sein.

Was genau eine verkehrspsychologische Untersuchung ist und was Sie dabei konkret erwartet, erfahren Sie im folgenden Erfahrungsbericht eines ehemaligen Teilnehmers.

Wie läuft eine verkehrspsychologische Untersuchung ab? Patrick L. aus Wiener Neustadt (Pkw-Lenker, 33 Jahre) erzählt:

„Vor ein paar Monaten lud mich ein Kumpel spontan auf ein Bier in unsere Stammkneippe ein. Wir hatten uns schon länger nicht mehr gesehen und viel zu besprechen. Als er mir erzählte, dass er seiner Freundin einen Antrag gemacht hat, stießen wir mit einem Schnaps darauf an. Doch bei dem einen Schnaps blieb es nicht und wir tranken noch einige mehr. An diesem Abend hatte ich das Gefühl, dass mir der Alkohol nichts ausmacht, weshalb ich mich dazu entschloss, selbst mit dem Auto nach Hause zu fahren. Im Nachhinein betrachtet war das nicht besonders schlau.

Natürlich führte eines zum anderen. Auf dem Heimweg blitze plötzlich Blaulicht auf und ich wurde bei einer Verkehrskontrolle zum Alkotest aufgefordert. Das Ergebnis: 1,62 Promille! Die Konsequenz war eine saftige Geldstrafe und mein Führerschein war weg. Damit war allerdings noch nicht Schluss. Um meinen Führerschein wiederzubekommen, ordnete mir die Behörde außerdem die Teilnahme an einer Nachschulung, einer verkehrspsychologischen Untersuchung sowie eine Untersuchung durch den Amtsarzt an.

Nachdem ich ein paar Tage später den Bescheid der Behörde in meinen Händen hielt, stieg sogleich auch meine Nervosität. Vor allem in Bezug auf die verkehrspsychologische Untersuchung stellte ich mir einige Fragen: Was genau erwartet mich dort? Kann ich mich irgendwie darauf vorbereiten? Benötige ich spezielle Computerkenntnisse?

Aus diesem Grund kontaktierte ich das Service Center des KFV. Am Telefon erklärte mir eine freundliche Mitarbeiterin, dass die rund drei- bis vierstündige verkehrspsychologische Untersuchung aus einem Praxisteil an einem Testgerät und einem Gespräch mit einem Verkehrspsychologen besteht. Fahrschulwissen wird zum Glück nicht abgeprüft und eine besondere Vorbereitung oder spezielle Computerkenntnisse sind auch nicht erforderlich. Das beruhigte mich fürs Erste und so vereinbarte ich den Termin für die Untersuchung. Auch zur Nachschulung meldete ich mich gleich an, da auch diese vom KFV angeboten wird.

Am Untersuchungstag erschien ich pünktlich aber etwas nervös zum Termin. Zu Beginn wurde mir der Ablauf nochmals genau erklärt, ich konnte Fragen stellen und durfte mich mit dem Testgerät, welches mit Joysticks, Farbknöpfen und Pedalen ausgestattet ist, vertraut machen. Die Bedienung war zum Glück sehr einfach und dank einiger Übungsbeispiele wusste ich auch bald, was mich erwartet. Die Aufgabenstellungen waren insgesamt recht unterschiedlich – bei manchen war eine schnelle und genaue Lösung gefragt und für andere hatte ich ausreichend Zeit zum Nachdenken zur Verfügung.

Im Anschluss fand das Vier-Augen-Gespräch mit einer Verkehrspsychologin statt, in dem wir den Anlass der Untersuchung besprochen haben. Dabei hatte ich das Gefühl, offen darüber sprechen zu können, weshalb ich betrunken gefahren bin, obwohl ich ja eigentlich weiß, dass das weder schlau noch erlaubt ist und zudem auch noch gefährlich.

Wieder Zuhause musste ich ein paar Tage auf das Ergebnis der verkehrspsychologischen Untersuchung warten. Ich hatte darum gebeten, gleichzeitig mit der Behörde benachrichtigt zu werden (normalerweise bekommt den Bescheid nur die Behörde) und war natürlich sehr erleichtert, als ich las, dass die Untersuchung positiv für mich ausgefallen ist. Kurz darauf entschied der Amtsarzt, dass ich meinen Führerschein wieder zurückbekomme. Für die Zukunft steht für mich fest: Auch wenn ich ‚nur‘ ein oder zwei Gläschen getrunken habe, werde ich mich ganz bestimmt nicht mehr hinters Steuer setzen.“

Wir bedanken uns recht herzlich bei Patrick L., dass er seine Erfahrungen, die er bei der verkehrspsychologischen Untersuchung gemacht hat, mit uns geteilt hat.

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